Medienmitteilung

Japans Walfang-Expansion: Todesurteil für Finnwale im Nordpazifik

11. Juni 2024

Heute wurde bekannt, dass die japanische Regierung ihre Entscheidung bestätigt hat, die kommerzielle Jagd auf Finnwale in japanischen Gewässern zu erlauben. Der Rat der japanischen Fischereibehörde stimmte einem Vorschlag zu, Finnwale zu den drei Arten hinzuzufügen, die bereits für den kommerziellen Walfang zugelassen sind. Die selbst zugeteilte Quote für dieses Jahr beträgt 59 Tiere.

Mark Simmonds, Wissenschaftlicher Leiter von OceanCare sagt dazu: 

„Die Bestätigung, dass Japan nun Finnwale töten wird, ist zutiefst schockierend. Es gibt keinen dringenden Grund für dieses erneute grausame Töten von Walen. OceanCare ruft die Nationen der Welt auf, bei Japan aufs Schärfste dagegen zu protestieren.“  

„Diese riesigen Tiere sind auf See nur sehr schwer zu töten und das Leid vieler Tiere wird gross sein. Das weltweite Moratorium für den kommerziellen Walfang bleibt bestehen und Japan verhält sich zunehmend wie ein Schurkenstaat.“ 

Japan hat bisher die Jagd auf drei andere Grosswale in seinen Küstengewässern und der ausschliesslichen Wirtschaftszone EEZ erlaubt – Bryde-, Sei- und Zwergwale –, aber Finnwalfleisch ist in Japan begehrt und wurde in den letzten Jahren aus Island importiert. 

Hintergrundinformationen 

Im Jahr 2022 (dem letzten Jahr, für das IWC-Daten vorliegen) hat Japan 25 Seiwale, 187 Brydewale und 58 Zwergwale erlegt. 

Als Japan aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) austrat, stellte es auch seine Jagd im Südpolarmeer ein und setzte nur den kommerziellen Walfang im Nordpazifik innerhalb seiner ausschliesslichen Wirtschaftszone (AWZ) fort. Viele Jahre lang bezeichnete Japan sowohl seine Jagd im Nordpazifik als auch im Südpolarmeer als „wissenschaftlichen Walfang“, aber dieser Begriff ist in Verruf geraten; auch dieser frühere Walfang war kommerziell.  

Japans eigene Quote für Finnwale wurde von der IWC trotz gegenteiliger Behauptungen nicht genehmigt. 

Die jüngste Entscheidung hängt auch damit zusammen, dass Japan kürzlich sein neues „hochmodernes“ Walfangmutterschiff, die Kangei Maru, in Betrieb genommen hat, deren Bau rund 7,5 Milliarden Yen gekostet hat.  Das Schiff wiegt rund 9.300 Tonnen, ist 112,6 Meter lang und kann sehr grosse Wale, darunter auch Finnwale, transportieren. Die Kangei Maru soll auch in der Lage sein, das Südpolarmeer zu erreichen, wo Japan früher Wale gejagt hat, bevor es 2019 aus der IWC austrat.